Kapitel 3: Potentialities – Growing Out of Damaged Ground

June 25 – July 17, 2021

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Sajan Mani

Tyger out - Act 2

2020/21
Videoinstallation
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers

Der deutsche Film Das indische Grabmal und sein zweiter Teil Der Tiger von Eschnapur, beide jeweils zu drei verschiedenen Zeiten produziert (1921, 1938, 1959), sind vielleicht das beste Beispiel dafür, wie das koloniale Begehrens durch die visuelle Kultur legitimiert wurde. In Anlehnung an archäologische Wie-derentdeckungen definiert Sajan Mani unter Bezugnahme auf diesen Film das In-dische als ein mehrdeutiges kulturelles Konstrukt, das in Europa hergestellt und in Indien zusammenmontiert wurde.
Als Künstler, der aus Kerala, Südindien, stammt und heute in Berlin lebt, hat sich Sajan mit der Frage beschäftigt: „Bist du wirklich Inder, wir haben Inder im Fernsehen gesehen und die sind schöner?“ Seine Antwort, die zugleich seine un-terschwelligen Ängste freisetzt, besteht in einer sorgfältigen Auswahl der in dem Film vorkommenden architektonischen Schnitzer, der kulturellen Aneignung und der Verschmelzung von Exotisierung und Othering zur „Rasse“, Elemente, aus denen er ein Potpourri viszeraler mit Videotexten versehener Bilder erstellt.

  • Tyger out - Act 2, 2020/21, video performance, courtesy of the artist
  • Tyger out - Act 2, 2020/21, video performance, courtesy of the artist